Im Rahmen des Biodiversitätsstärkungsgesetzes 2020 wurde unter anderem die Einrichtung eines Kulturlandschaftsrats festgelegt. Dieser wird zu einer wichtigen Plattform für den Austausch zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Gesellschaft werden. Im Vorfeld der ordentlichen Berufung der aktiven Mitglieder in den Kulturlandschaftsrat gab es am 30. Juni 2022 die Gelegenheit für einen Austausch unter verschiedenen Vertreter*innen von Verbänden aus Naturschutz, Landwirtschaft und Gesellschaft. Dazu hatte Herr Minister Peter Hauk einladen.
Zunächst standen zwei Fachvorträge zu den hochaktuellen Themen Ernährungssicherung und Schutz von Böden auf der Agenda. Professor Sebastian Hess, der an der Universität Hohenheim forscht und lehrt, ging in seinem Vortrag auf die aktuelle Situation und zukünftige Herausforderungen zum Thema Ernährungssicherung und Agrarmärkte ein.
Klar wurde dabei: Wir sind in Baden-Württemberg auf dem richtigen Weg und haben die Weichen auf Transformation der Landwirtschaft gestellt. Entscheidend dafür sind unter anderem die Ziele im Biodiversitätsstärkungsgesetz, wie die Pflanzenschutzmittelreduktion um 50 Prozent und der Ausbau des ökologischen Landbaus um bis zu 40 Prozent bis 2030.
Vortrag und Diskussion machten für mich erneut folgendes deutlich: Wenn wir die Transformation heute aufhalten, werden wir die Krisen von morgen, wie die Klimakrise, noch stärker beschleunigen.
Professor Nobel, Professor für Ökologie an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen ging auf das Thema „Bodenschutz und Flächenverbrauch – zwischen Dilemma und Chance“ ein. Er verdeutlichte, dass die uns zur Verfügung stehende Fläche endlich ist und es gilt, umsichtig damit umzugehen.
Aus meiner Sicht gilt es, Flächenverbrauch zu reduzieren und Fläche möglichst effizient zu nutzen: Hybride Landnutzung, die Landwirtschaft, Energieerzeugung und Biodiversitäts- sowie Klimaschutz verbindet, ist daher das Konzept für die Zukunft.
Beispielsweise sind hier Freiflächenphotovoltaikanlagen denkbar, bei denen unter den Modulen Freilandhühner gehalten werden. So würde Strom erzeugt, das Grünland durch die Hühner extensiv genutzt (=Klimaschutz) und gleichzeitig finden Arten wertvolle Rückzugsräume in Altgrasstreifen auf der Fläche, die bewusst nicht durch die Hühner beweidet werden.
Diese beiden vorgestellten, hochaktuellen Themen zeigen, welche Bedeutung dem Kulturlandschaftsrat zukommt: eine solche Austauschplattform der Beteiligten ist mehr als sinnvoll!