In dem Resolution „Farm to Fork“ macht die grüne Landtagsfraktion der EU einen Vorschlag, wie sie die geplanten neuen Pestizidregeln besser mit den Bedürfnissen der Landwirtschaft vereinbaren kann.
Martin Hahn, Sprecher für Agrarpolitik sagt dazu: „Nur mit weniger Pestiziden können wir unsere blühenden Wiesen, unsere artenreiche Tierwelt und unsere naturnahe Landwirtschaft erhalten. Aber: Ohne die Einbindung der Landwirte geht beim Naturschutz gar nichts! Diesen Rat wollen wir der EU auf den Weg geben und mit Forderungen unterlegen.
In Baden-Württemberg haben wir uns vorgenommen, die biologische Vielfalt zu fördern und eine naturnahe Landwirtschaft mit weniger Pflanzenschutzmitteln auf den Äckern umzusetzen. Das Übereinkommen zum Biodiversitätsstärkungsgesetz vereinigt die Interessen von Landwirten und Naturschützern. Dieses Gesetz für mehr Artenschutzvielfalt ist für uns Maßstab und Auftrag zugleich.
Baden-Württemberg hat positive Erfahrungen gesammelt, wenn es darum geht, die Belange von Landwirtschaft und Ökologie zu verbinden. Vor drei Jahren kam ein breites Bündnis aus Naturschützerinnen und Naturschützer, Bäuerinnen und Bauern und den Initiatoren des ‚Volksbegehren Artenschutz‘ zusammen. Gemeinsam mit den Naturschutz- und Bauernverbände haben wir so in Baden-Württemberg wichtige Erfolge erzielt.
Das Ziel, den Ökolandbau auf bis zu 40 Prozent bis 2030 auszuweiten, die Pflanzenschutzmittel um bis zur Hälfte zu reduzieren und die flankierenden Maßnahmen dazu sind ein Meilenstein. Diesen Erfolg tragen wir als Blaupause nach Brüssel. Wir setzen uns dafür ein, regionale Lösungen hin zu 50 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel zuzulassen. Für uns gilt: Kooperativer Naturschutz statt Verbote! Unsere Einigung ist ein Muster für eine erfolgreiche Umsetzung der Kommissionsziele.
Die Signale, die wir aus Brüssel mitnehmen, lassen hoffen, dass die Verbote in allen Schutzgebieten, die unseren Weinbau, Obstbau und die Breite der Landwirtschaft massiv bedroht hätten, vom Tisch sind.“
Reinhold Pix, Experte für Landwirtschaft und Vorsitzender des Arbeitskreis Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz: „Das geplante Naturschutzpaket der EU ist problematisch, denn es würde unsere Landwirtschaft in eine Schieflage bringen. Die EU hat vor, alle Pflanzenschutzmittel in sogenannten sensiblen Gebieten zu verbieten. Dazu muss man wissen, dass ein beträchtlicher Teil unseres Landes in solchen Schutzgebiete liegt – darin eingebettet Anbaugebiete von Wein, Obst, Gemüse. Ein so umfängliches Pestizidverbot ist schlicht nicht umsetzbar, weder für die einzelnen landwirtschaftlichen Betriebe noch für das Land.
Wer einen wirksamen Artenschutz in der Fläche erreichen will, schafft das nicht gegen die Landwirtschaft, sondern nur gemeinsam mit den Landnutzerinnen und Landnutzer. Wir fordern daher die EU auf, von ihren untragbaren Plänen abzurücken und unsere Einigung im Südwesten als Blaupause zur Harmonisierung von Landwirtschaft und Naturschutz heranzuziehen.“