auf Grund der außergewöhnlichen Situation möchte ich mich gerne mit einem Osterbrief an Euch wenden, um Euch an meinen Gedanken, an den neuen Arbeitsweisen und Themen teilhaben zu lassen, in Zeiten in denen die persönliche Begegnung fast gänzlich fehlt.
Seit über 3 Wochen sind die Schulen jetzt geschlossen, nach und nach wurden und werden immer mehr Unternehmen heruntergefahren, eine Situation die wir so noch nie erlebt haben.
Alle physischen Treffen werden abgesagt, daher musste auch ich mich mit der Technik von Videokonferenzen auseinandersetzen und wir kommunizieren in den Arbeitskreisen, Ausschüssen und auch in der Fraktion momentan nur noch über virtuelle Medien, um unsere Arbeit möglichst gut weiterführen zu können.
Die Landesregierung hat in unglaublich kurzer Zeit ein Soforthilfeprogram auf die Beine gestellt, das sehr unbürokratisch Gelder für Unternehmen zur Verfügung gestellt hat. Beständig wird an den Hilfsprogrammen gefeilt, erweitert oder nachgebessert. Die Informationen hierzu sind tagesaktuell auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums veröffentlicht.
Die Landwirte sorgen sich um ihre Ernte, wie Spargel und Erdbeeren, aber auch für das Pflanzen werden viele Saisonarbeiter in der Region gebraucht, die nicht mehr einreisen durften, daher bin ich sehr froh, dass hierzu noch rechtzeitig eine Lockerung der Einreise erzielt werden konnte. Schön ist auch zu sehen, dass sich unglaublich viele freiwillige Helfer zu einem Facebook Aufruf der Bodenseebauern gemeldet haben. Meine Hoffnung ist nun, dass der mühsam geerntete Spargel auch genügend Abnehmer findet. Die Hotels und Restaurants, und somit die Hauptabnehmer von Spargel, sind geschlossen, von daher möchte ich Euch alle aufrufen, kocht den leckeren heimischen Spargel so oft wie möglich bei Euch zuhause. (oder zu Hause)
In allen Bereichen werden aber auch immer mehr Ungereimtheiten deutlich, die es meiner Ansicht nach schnellstmöglich zu beheben gilt:
So kann beispielsweise nicht dem Fahrradfachhandel der Verkauf von Fahrrädern verboten werden und bei großen Lebensmittelläden sind in dieser Woche Fahrräder im Angebot.
Die großen Lebensmittler erhöhen ihren Umsatz im gesamten Non-Food Bereich erheblich, gleichzeitig bleiben unsere Einzelhandelsgeschäfte in diesen Sortimenten geschlossen.
Frohe Ostern
Baumärkte sind bei uns geöffnet und sind Publikumsmagnete in anderen Bundesländern sind sie
geschlossen.
Die gesamte Handelssituation und auch die Situation der Gastronomie macht mir große Sorgen.
Viele kleine Unternehmen sind direkt in ihrer Existenz gefährdet.
In diesen Bereichen müssen wir als Politik nächste Woche nach dem Kanzlergipfel Veränderungen
herbeiführen.
Auch hier möchte ich Euch und Euer Umfeld bitten, immer mit gesundem Menschenverstand zu
handeln, um das verlässliche Netzwerk welches wir hier in der Region haben so gut wie es uns nur
möglich ist über diese schwere Zeit zu bringen und zu unterstützten.
Gleichzeitig hat die Natur durch diese Krise die Möglichkeit durchzuatmen, man sieht so gut wie
keine Flugzeuge mehr am Himmel, der Verkehr ist stark zurückgegangen. Die Welt hat ihren CO2
Ausstoß erheblich abgesenkt. Regionale Produkte mit geringem Footprint werden auf einmal mit der
Frage der Ernährungssouveränität zusammen gesehen.
Auf der anderen Seite ist unsere globale Abhängigkeit sowohl im medizinischen Bereich als auch bei
vielen fehlenden Teilen in Industrie und Gewerbe mehr als deutlich.
Der persönliche Kontakt und das soziale Miteinander hat sich stark verändert. Ich bin sicher, dass es
in den meist kleinen Wohnungen mit Kindern in unseren Städten noch sehr viel schwieriger ist als
bei uns auf dem Land, wo viele Familien noch Gärten haben. Darum werde ich mich dafür einsetzen,
dass diese persönlichen Einschränkungen nur solange wie unbedingt nötig, aufrecht erhalten
werden, weil die Freiheit des Einzelnen ein hohes Gut für mich ist.
Ich habe die bislang beschlossenen Maßnahmen unterstützt, um das Gesundheitssystem nicht zu
überfordern. Aber wir müssen uns jetzt für mehrere Monate an ein Leben mit dem Coronavirus
anpassen. Weil Virologen und Wissenschaftler klar machen, dass, so wie es aussieht, flaten the curve
funktioniert, aber wir müssen bis zum möglichen Einsatz eines Impfstoffes noch mindestens 9
Monate mit dem Virus umgehen.
Trotz dieser schwierigen Perspektive bin ich sehr optimistisch, dass wir diese Krise gut überstehen!
Und ich hoffe für uns alle, dass wir die Erkenntnisse aus dieser Krise persönlich wie auch als
Gesellschaft für unsere Entwicklung nutzen können und werden.
Bei Fragen oder Anregungen könnt ihr Euch sehr gerne jederzeit bei mir melden. Meine
Mobilnummer ist die 0172 7604065. Ich würde mich darüber sehr freuen.
Jetzt wünsche ich Euch ein ganz besonders schönes, frühlingshaftes Osterfest! Bitte bleibt gesund!
Mit herzlichen Grüßen
Euer Martin