Nachdem sich Martin Hahn MdL (Grüne) in der vergangenen Woche mit einem „Appell an den gesellschaftlichen Zusammenhalt“ an die Öffentlichkeit gewendet hat, nimmt er nun Stellung zur Corona-Impfung und der Impfpflicht. „Impfen hilft“ lautet seine Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger. Er fordert dabei Eigenverantwortlichkeit – und spricht sich gegen eine allgemeine Impfpflicht aus.
Jede Person müsse für sich selbst entscheiden können, ob sie oder er sich impfen lässt, findet der Landtagsabgeordnete Martin Hahn MdL (Grüne). Diese Entscheidung müsse aber in dem Bewusstsein getroffen werden, dass sie auch für die Mitmenschen Konsequenzen hat. Denn mit einer Impfung schütze man nicht nur sich selbst, sondern auch sein Umfeld. Martin Hahn: „Die Impfung hilft jedem Einzelnen. Sie schützt – und das ist wissenschaftlicher Konsens – vor allzu schweren Verläufen, senkt das Risiko einer Ansteckung, bewahrt das ärztliche und pflegerische Fachpersonal und das Gesundheitssystem im Ganzen vor einer Überlastung.“
Das Erreichen einer bestimmten Impfquote durch eine etwaige Impfpflicht ist ihm zu vage, sagt Hahn. „Wie soll denn eine Impfpflicht umgesetzt werden?“ fragt er sich. „Solange es dazu kein ausgereiftes Konzept gibt und unklar ist auf wieviele Impfungen sich eine Impfpflicht beziehen soll, kann ich damit nichts anfangen. Wenn eine Impfpflicht nur mit Hilfe von Strafen und Bußgeldern funktioniert, habe ich hier große Bedenken hinsichtlich der Umsetzbarkeit. Ich appelliere an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger.“
Auch hätten sich die Parameter des Infektionsgeschehens anders als erwartet entwickelt. Trotz hoher Infektionszahlen ist die Zahl schwerer Verläufe, als auch die der belegten Intensivbetten durch Corona-Patient*innen gesunken. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage der Erforderlichkeit und Angemessenheit eines solch schweren Eingriff in das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit.
Dringenden Handlungsbedarf sieht Martin Hahn beim Thema Aufklärung: „In persönlichen Gesprächen mit Menschen mit einer skeptischen Meinung gegenüber der Corona-Impfung im Bodenseekreis erfahre ich immer wieder: da ist kein plumpes „Dagegen“. Sondern da sind Sorgen und Ängste. Darum sollten wir noch mehr informieren und dadurch zum einen die Ängste vor der Impfung nehmen, und zum anderen die Eigenverantwortlichkeit stärken. Auch die Aufrechterhaltung der Impfangebote sehe ich als den richtigen Schritt an. Niederschwellige Impfangebote, wie die in dieser Woche eingeführten Impfmöglichkeiten in Apotheken, halte ich für wichtig.“