Wusstet ihr, dass Oberteuringen einmal einen Bahnhof hatte? 1922 wurde die Teuringertal-Bahn gebaut und war bis in die 60-er Jahre in Betrieb. Die Bahnstrecke verband den Bahnhof Friedrichshafen-Stadt mit Oberteuringen.
Ziemlich zukunftsweisend damals! Heute ist die Bahn Geschichte. Die Gemeinde Oberteuringen, zu der die Teilorte Bitzenhofen, Hefigkofen, Neuhaus, Rammetshofen und Unterteuringen gehören, ist mit ihren gut 5.000 Einwohner*innen trotzdem alles andere als abgehängt und eine typische Gemeinde im ländlichen Raum. Und der ländliche Raum liegt mir, der ja selbst ein Kind des ländlichen Raums ist, sehr am Herzen. Bürgermeister Ralf Meßmer ist richtig stolz auf seine Oberteuringer. Das habe ich bei meinem Besuch deutlich gespürt. Weil es viele Kinder in der Gemeinde gibt, hat Oberteuringen im Oktober mit dem Neubau der Grundschule Teuringer-Tal-Schule am ehemaligen Standort der Tennisplätze begonnen. Der Neubau soll im September 2022 fertig sein. 10 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Der Standort nahe der Sporthalle ist ideal. Grundschule, Sporthalle und Kita – das Projekt ist zukunftsfähig und erhöht ihre Attraktivität der Gemeinde für junge Familien. Klar verstehe ich, dass sich Ralf Meßmer einen höheren Zuschuss vom Land wünschen würde. Wir haben uns über die Schubauförderung allgemein und Förderhöhen ausgetauscht und auch darüber, dass das Land die Gemeinden insgesamt aus ganz verschiedenen Töpfen sehr fördert. Ich freue mich, dass Oberteuringen so in die junge Generation und damit in die Zukunft investiert!
Sehr informativ war für mich persönlich der Besuch bei der Firma Maucher. Der Mittelständler gehört zu den Pionieren der modernen Kunststofftechnik. 1986 als Modellbau-Betrieb gegründet verfügt Maucher heute über zwei Standorte und eine Produktionsfläche von mehr als 11.000 Quadratmetern. Insgesamt 130 Mitarbeiter arbeiten in der Entwicklung, Konstruktion und Fertigung und liefern High-Tech-Lösungen für nationale und internationale Kunden aus sehr unterschiedlichen Branchen. Dabei werden Jahresumsätze von rund 25 Millionen Euro erzielt. Die Formen und Werkzeuge werden mit modernsten CAD-Systemen erstellt, die mit CNC-Fräsmaschinen vernetzt sind. Maucher fertigt Kunststoffbauteile für spezifisch abgestimmte Anforderungen im Automobilbereich oder der Medizintechnik.
Apropos Gesundheit. Als am Anfang der Pandemie Mund-und-Nasenschutz Mangelware war, stieg Maucher in die Produktion von Masken ein. Maucher verwendet ökotex-geprüftes Material, das normalerweise zur Akustikabschirmung im Automobil eingesetzt wird. Die fertigen Masken entsprechen zwar nicht dem FFP2 Standard, sie sind aber hydrophob, sie schützen also sehr gut gegen die Covid-19 Tröpfcheninfektion. Der Mund-und-Nasenschutz ist wiederverwendbar, bei 60 Grad waschbar und das Material ist recycelfähig. Das Unternehmen engagierte sich auch fürs Gemeinwohl und stellte im Frühjahr insgesamt 300 Masken für ehrenamtliche Helfer*innen bei der Armenspeisung in Friedrichshafen sowie für Wohnungs- sowie Mittellose in der Stadt kostenlos zur Verfügung.


Besonders spannend war für mich als Agrarpolitiker mit Demeter-Bauernhof-Vergangenheit auch das Gespräch mit zwei Landwirt*innen, die in Oberteuringen Mitglied im Gemeinderat sind. Am meisten treibt die Landwirt*innen die Frage um, wie wir die Versorgung mit regionalen Produkten erhöhen und erreichen können, dass die Verbraucher*innen die Lebensmittel aus der Region noch mehr wertschätzen. In Baden-Württemberg sind wir schon auf einen guten Weg. Die grün-geführte Landesregierung hat viel getan, um den Konsument*innen zu zeigen, wer für die Vielfalt der baden-württembergischen Lebensmittel sorgt. Sehr gut gefällt mir hier unsere Regionalkampagne ‚Natürlich. VON DAHEIM‘. Mit der Kampagne wollen wir deutlich und erlebbar machen, dass hinter jedem Lebensmittel – hinter jeder Erdbeere und jedem Liter Milch – eine Familie steht, dass jedes Produkt seine Geschichte hat. Wir möchten mit Hilfe von Marketing erreichen, dass die Verbraucher*innen beim Einkauf ganz gezielt zu Produkten aus dem Land greifen, weil sie damit mehr kaufen als einen Apfel oder ein Stück Fleisch. Erreichen müssen wir auch, dass Produkte, die in Supermärkten neben unseren heimischen Erzeugnissen liegen, denselben Qualitätsansprüchen entsprechen. Es darf nicht sein, dass unsere Landwirt*innen zum Schutz der Biodiversität auf Pestizide verzichten, die importierte Ware im Regal daneben aber im Herkunftsland mit Pestiziden behandelt worden ist. Ich meine, hier sollten die Einkäufer*innen, also wir als Importland, die Produktionsbedingungen vorgeben dürfen!