Am Nachmittag folgten wir der Einladung der Marktgemeinschaft Bodenseeobst eG nach Frickingen, auf eine ihrer zwei Versuchsanlagen.
Die Versuchsanlagen dienen dem Ziel, Obstanlagen der Zukunft zu entwickeln. Andreas Ganal, Geschäftsführer des Fachverbands Obstregion Bodensee e.V. und Johannes Michel, junger Obstbaumeister, stellten auf der Frickinger Obstanlage gemeinsam mit weiteren Beteiligten das Projekt vor.
In der Versuchsanlage mit jeweils 15 besonders robusten Sorten werden gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee Untersuchungen hinsichtlich Klimawandel, Pflanzenschutzmittelreduktion, Biodiversitätsförderung etc. angestellt. Die nachhaltige Bewirtschaftung und Weiterentwicklung der Obstproduktion stehen dabei im Mittelpunkt. Der Anbau jeder einzelnen Sorte wird von Anfang bis Ende wissenschaftlich begleitet. Die Wissenschaftler*innen prüfen und vergleichen die Entwicklung der Äpfel mit und ohne Pflanzenschutzmittel. Das Ziel ist den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Falls eine Apfelsorte sich nicht entsprechend entwickelt, wird eine weitere hinzugenommen. Eine neue Apfelsorte erhält erst dann ihre Relevanz, wenn vom Wuchs über die Entwicklung bis zur Ernte alles passt, und auch die Lagerungsfähigkeit und die Akzeptanz von Verbraucher*innen bestätigt ist.
Über dem gesamten Projekt steht aber auch die Leitfrage: Was kann verbessert werden hinsichtlich der Biodiversität? So werden in verschiedenen Versuchsreihen Holzkästen unterschiedlichster Art für Wildbienen, Fledermäuse oder Spinnen aufgestellt und Steinhügel für die Tiere errichtet. Im Anbaugebiet werden außerdem Blumenwiesen und blühende Hecken angelegt und so Lebensräume für Insekten geschaffen. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden die im Einsatz befindlichen Hagelnetze aus wiederverwertbaren Materialien gefertigt.