Andrea Lindlohr MdL, seit 2021 Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, besuchte am Donnerstag, 11. Mai den Landtagsabgeordneten Martin Hahn (Grüne) im Wahlkreis Bodensee.
Auf dem Programm stand die Besichtigung und Vorstellung des klimaneutralen Überlinger Stadtquartiers 2050, das in vielerlei Hinsicht Vorbildcharakter hat. Dieter Ressel, Geschäftsführer der Baugenossenschaft Überlingen (BGÜ) und Andreas Huther, puren-Chef und nebenberuflichem Geschäftsführer der BGÜ, erläuterten vor Ort das Konzept. Da ist das Thema bezahlbares Wohnen, das hier dank des Genossenschaftskonzepts mit einer Durchschnittsmiete von 10,62 Euro pro Quadratmeter realisiert werden konnte. Ebenso steht das soziale Miteinander im Mittelpunkt, das durch die Architektur und Angebote wie Gemeinschaftsräume, ein Quartiers-Restaurant und eine (geplante) Dachterrassen-Bar stark gefördert wird. Ein großer Spielplatz soll die Kinder aus dem ganzen Quartier zusammenbringen. Ein Gemeinschaftsgarten, in dem die Bewohner ihr eigenes Gemüse anbauen könnten, steht noch auf dem Wunschzettel der BGÜ und des Architekten Gerhard Metzger, worauf sie auch die interessierte Gemeinderätin Bettina Dreiseitl (Grüne) aufmerksam machten. Denn im Moment scheitere das noch am Bebauungsplan. Neue Wohnformen bieten die Clusterwohnungen, das sind Vier-Zimmer-Wohnungen an die ein Ein-Zimmer-Apartment angeschlossen ist. Martin Hahn ist von dieser Idee begeistert: „Das ist zeitgemäß. Ideal, wenn zum Beispiel ein Großelternteil bei der Familie wohnt, aber Privatsphäre gewünscht ist.“ Vorgesehen ist außerdem die Nutzung der Clusterwohnungen für Menschen mit Pflegepersonal oder ähnliches. Das Angebot werde gut angenommen, sagte Dieter Ressel.
Das Stadtquartier 2050 als „Reallabor“, wie die BGÜ-Geschäftsführer es nennen, konnte mit all seinen Facetten, vor alle auch in punkto Energieeffizienz, der Staatssekretärin Andrea Lindlohr MdL und Martin Hahn MdL Ideen und Inspirationen mit auf den Weg geben. Lindlohr erkundigte sich nach den erlebten Vorteilen eines Stadtquartiers. Wohnungstausch sei zum Beispiel ein Thema, gerne werde die Möglichkeit wahrgenommen, innerhalb des Quartiers in eine kleinere Wohnung zu ziehen, wenn der Flächenbedarf abnimmt. Lindlohr bestätigte, dass eine solche Tauschmöglichkeit vor allem für ältere Menschen wichtig ist, die dadurch ihr soziales Umfeld und die gewohnte Umgebung behalten können. „Das ist für alle eine große Chance. Auch junge Familien können dann langfristig im Quartier eine Heimat finden und für eine gute gemischte Altersstruktur sorgen“, so Lindlohr. In einem Quartier sei so etwas möglich – für Kommunen sei das Konzept des Wohnungstausches sehr schwierig.
Die Staatssekretärin nutzte die Gelegenheit, um für das Landeswohnraum Förderprogramm zu werben. Martin Hahn freute sich, dass sein Angebot des Austausches hier so konstruktiv angenommen wurde und zog das Fazit: „Ich kenne das Projekt ja schon lange, und ich war beim Spatenstich dabei, Aber es ist interessant in dieser Projektphase auf den neuesten Stand gebracht zu werden, und welche Details einen solchen Lebensraum bereichern können.“